Von soulfood, Fichten und Apfelbäumchen oder: Wie wir seelisch gesund durch diese Zeiten kommen

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Es herrscht Weltuntergangsstimmung, das kann man glaube ich schon so sagen. In den letzten Jahren läuft so einiges aus dem Ruder hier bei uns. Eine Krise jagt die nächste.
Klimawandel. Corona. Krieg in Europa.
Plötzlich ist alles denkbar, was wir immer ausgeschlossen hatten. Wir sorgen uns um unsere Kinder und die Zukunft. Die Zeiten sind so unsicher geworden, dass es schwer geworden ist, überhaupt noch Boden unter die Füße zu bekommen.
Wie geht ihr damit um? Was gibt euch Halt in diesen unsicheren Zeiten? Wie haltet ihr euch über Wasser? Wir wollen ja weiter ein erfülltes Leben führen.
Irgendwie mit Hoffnung in die Zukunft blicken.
Wir wollen für unsere Kinder da sein und sie beschützen.
Das alles erfordert viel Kraft.
Wie kann uns das überhaupt noch gelingen?
Wir brauchen Futter für unsere Seele. Echtes „soulfood.“
Wir müssen aufpassen womit wir unser Herz füllen.
Welche Bilder wir an uns heranlassen und wie wir die Nahrung für unsere Seele zusammensetzen.
Eine Möglichkeit ist es, sich abzulenken und sich selbst etwas Gutes zu tun. Ich habe in der letzten Zeit wieder versucht verstärkt und ganz bewusst auch mal was für mich zu machen. Wer kleine Kinder hat weiß wie schnell man sich selbst vergisst. Als Mütter und Väter müssen wir rund um die Uhr funktionieren und die eigenen Bedürfnisse hintenanstellen. Aber auf die Dauer brauchen wir auch einen Ort wo wir frei für uns etwas tun. Mit Freunden treffen, zum Essen ausgehen, einen schönen Film gucken, Urlaub machen, Sport treiben, das tun was uns Spaß macht. Das ist total wichtig! Und diese Zeiten sollten wir uns nehmen um seelisch gesund zu bleiben!
Die Frage ist nur: Reicht das um wirklich dauerhaft einen festen Stand zu bekommen? Ich habe für mich gemerkt: Ablenken alleine hilft nicht. Und ich will mich auch gar nicht abschotten und die Welt da draußen ausblenden. Ich möchte mit Hoffnung in die Zukunft schauen. Und ich möchte für eine bessere Welt kämpfen.
Es gibt ein Zitat, das angeblich auf Martin Luther zurückgeht. Er soll einmal gesagt haben: „Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, so würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Das ist ein ganz ganz starker Satz. Diese Trotzkraft (Wie Christina Brudereck immer so schön sagt) – die wünsche ich mir auch! Dieser Satz ist deshalb so stark weil er der Hoffnungslosigkeit keine Chance gibt. Weil er trotz all der Bedrohung und berechtigten Sorge diese Welt noch nicht aufgegeben hat. Martin Luther meint: es lohnt sich. Auch dann, wenn Weltuntergangsstimmung herrscht. Mit dem Bäumchen keimt auch die Hoffnung.
In Jer 17,17.18 werden Menschen beschrieben, die diese Trotzkraft haben. Sie werden so beschrieben:

Gesegnet ist jede Frau und jeder Mann, die auf Gott vertrauen und deren Rückhalt Gott ist. Sie sind wie Bäume, am Wasser gepflanzt, zum Wasserlauf strecken sie ihre Wurzeln hin. Dass Hitze kommt, fürchten sie nicht, sie behalten ihr Laub. Auch in einem Dürrejahr sind sie ohne Sorge, sie hören nicht auf, Frucht zu tragen. (Jer 17,7.8 Bibel in gerechter Sprache )

Wir haben alle die vielen Fichten vor Augen, die den letzten heißen Sommern nicht standhalten konnten. Die Bilder von den endlosen Flächen mit toten Baumgerippen im Sauerland, im Harz und auch bei uns in Bausenhagen sind echt erschreckend.
Ich habe für mich gemerkt:
Ich möchte keine Fichte sein. Wir alle sollten keine Fichten sein. Wir sollten große gesunde starke Bäume sein, die im Sommer leckere Früchte bringen. Wir sollten zusammen ein gesunder Mischwald sein, der dem Klimawandel und all den Gefahren trotzt.
Was wir dafür brauchen um so zu werden sagt uns dieser Bibelvers ganz eindrücklich:
Auf Gott vertrauen und bei Gott Rückhalt suchen.
Das ist nicht immer so ganz einfach mit dem Vertrauen. Wenn man in seinem Leben viel Mist erlebt hat tut man sich damit schwer. Vertrauen ist auch nichts was wir selbst bewirken könnten. Wo wir etwas für leisten müssten. Vertrauen bekommt man geschenkt.
Das einzige was wir tun können ist, unsere Wurzeln auszustrecken nach dem Wasser des Lebens. Uns in die Gegenwart Gottes begeben, der unsere Kraftquelle ist. Der uns nährt und stärkt und uns neue Hoffnung gibt. Jesus selbst hat über sich gesagt: ich bin das Wasser des Lebens, wer von dem Wasser des Lebens trinkt wird nie wieder durstig sein.
Ich habe das selbst schon oft so erlebt, dass wenn ich ganz am Boden war und keinen Weg mehr gesehen habe, dass mein Glaube an Gott mir am Ende doch wieder neue Hoffnung gegeben hat. Mein soulfood bekomme ich von Gott.
Ich glaube, dass Gott zutiefst traurig darüber ist, was aus dieser Welt geworden ist. Er leidet mit und er hat eigentlich einen ganz anderen Plan für unser Leben.
Gott gibt mir Hoffnung. Er erinnert mich an meinen Auftrag, diese Welt zu bebauen und zu bewahren, er motiviert mich jeden Tag neu, mich für eine bessere Welt einzusetzen.
Er gibt mir so viel Trotzkraft wie ich brauche.
Und: er setzt mein Leben in eine andere Perspektive.
Als Christen dürfen wir auch wissen, dass dieses Leben nicht alles ist.
Wir haben zugleich die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, in dem kein Leid, kein Geschrei und kein Schmerz mehr sein wird. Dass Gott in seinem Sohn Jesus diese Welt bereits überwunden hat, gibt mir Zuversicht und Stärke.
Und hoffentlich jeden Tag neu die Kraft trotz allem ein Apfelbäumchen zu pflanzen.

Und wer weiß: Wenn wir heute ein Apfelbäumchen pflanzen, vielleicht geht dann die Welt morgen gar nicht unter.

Amen

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