Mein Mann und ich waren so wagemutig und haben ein Haus gebaut. Wie heißt es so schön in diesem Sprichwort von Konfuzius: „Das erste Haus baut man für einen Feind. Das zweite für einen Freund und das dritte für sich selbst.“
Will sagen: Beim ersten Mal macht man vor allem auch viele Fehler und erst hinterher durch die Erfahrung weiß man wie es besser geht.
Na ja: wir planen trotz vieler Fehler nach dieser Erfahrung nicht noch mal in diesem Leben ein Haus zu bauen.
Denn die Erfahrung hat uns vor allem auch gelehrt:
Das ist schon eine Mammutaufgabe. Und das geht an die Substanz. Kräftemäßig, finanziell und überhaupt. Gelernt habe ich dadurch nicht nur einige seltsame neue Wörter wie „Firstfette“ oder „Mehrspartenhauseinführung“ sondern auch in kürzester Zeit endlos viele Entscheidungen zu treffen: Große Entscheidungen: Welchen Grundriss legen wir zugrunde? Wie soll das Haus beheizt werden? Welches Material nehmen wir? Aber auch sehr detaillierte Entscheidungen: Welche Farbe sollen die Fugen im Badezimmer haben: steingrau, hellgrau, anthrazit, beige, ….welche Form soll die Badewanne haben, was für Lichtschalter nehmen wir und wo sollten überhaupt alles Steckdosen hin?
Ob es so wie es jetzt ist Bestand haben wird, das wird sich zeigen.
Auf jeden Fall ist klar: so ein Hausbau bleibt eine lebenslange Aufgabe. Denn irgendetwas gibt es immer zu gestalten, zu reparieren und Instandzuhalten. Man ist damit nicht einfach fertig.
Jesus hat einmal eine Geschichte erzählt von zwei Menschen, die ein Haus bauen*: der eine auf Sand, der andere auf Stein. Als ein schwere Sturm und Platzregen kommt, hält das Haus, das auf Sand gebaut wurde nicht und stürzt ein. Das Haus ist eine Metapher für unser Leben. Es geht hier um den Bau unseres Lebenshauses. Und darin haben wir alle bereits Erfahrungen gemacht, denn wir bauen uns unser Leben auf, treffen täglich Entscheidungen und gestalten das Haus unseres Lebens. Und dabei müssen wir uns sehr grundlegenden wichtigen Entscheidungen stellen.
Ich habe mal drei Entscheidungen herausgepickt, die ich für sehr zentral halte wenn es um den Bau unseres Lebenshauses geht.
Das erste ist: das Fundament. Bauen wir auf Sand oder auf Fels? Was ist eigentlich das Fundament meines Lebens? Worauf baue ich mein Leben? Was gibt mir Halt und Sicherheit? Geld? Familie? Freunde? Die Liebe? Mein Job? Für viele von uns nehmen dieses Dinge einen enorm hohen Stellenwert ein. Und das ist ja auch gut und wichtig so. Wer sehnt sich nicht nach einer Familie? Nach Geborgenheit, nach der Liebe des Lebens? Wer wünscht sich nicht finanziellen Reichtum um sich alle Wünsche zu erfüllen? Oder einen guten Job in dem man bestätigt wird und an dem man Freude hat? Das sind alles gute und wichtige Säulen und verständliche Ziele in unserem Leben. Aber taugen sie auch als Fundament? Was ist wenn meine Ehe eines Tages zerbricht? Wenn wichtige Menschen in meinem Leben sterben? Was, wenn ich meinen Job verliere? Wenn das Leben so ganz anders verläuft als ich das geplant hatte?
Jesus sagt: wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Da können heftige Stürme an dem Haus rütteln, da kann durch einen Schicksalsschlag Land unter sein, Platzregen und schwere Hagelschläge, aber das Lebenshaus, es stürzt nicht ein. Das Fundament ist so tragfest, das nichts mein Leben zerstören kann.
Was heißt das denn, mein Fundament auf das zu bauen, was Jesus gesagt hat? Wie erkenne ich überhaupt was das Fundament meines Lebens ist? Wir wünschen uns ja, dass unser Hausbau gelingt, wir alle sehnen uns nach einem Zuhause in dem wir sicher und geborgen sind. Wie kann das denn nun gelingen?
Ich glaube das Fundament in unserem Leben ist das, woran wir unser Herz hängen. Das woran wir uns ganz hingeben. Was unser Mittelpunkt in unserem Leben ist, das ist unser Fundament. Martin Luther hat einmal gesagt: woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott. Man könnte auch sagen: Das, woran du dein Herz hängst ist dein Fundament. Das worauf wir uns ganz verlassen, hat eine religiöse Dimension, es ist unser Gott. Und Gott, der Gott der Bibel an den wir Christen glauben, dieser Gott verspricht uns: Wenn wir uns auf ihn verlassen, dann ist das ein solides Fundament für unser Leben. Seine Liebe zu uns hat für immer Bestand, auch wenn alles um uns herum zerbricht. Er hält zu uns egal was kommt. Ich finde: Er ist das Einzige auf das ich mich wirklich verlassen kann im Leben. Das Einzige was nicht kaputt gehen kann und was immer da sein wird. Deshalb habe ich mich entschieden mein Lebenshaus auf diesen Gott zu bauen. Er ist der Grund meines Daseins. Er wollte, dass ich lebe. Also soll er auch der Grund sein auf den ich alles im Leben baue.
Wenn wir merken, wir haben für unser Leben ein Fundament gewählt, das sich als nicht so tragfähig erwiesen hat. Was machen wir dann? Wenn Wir das Gefühl haben, unser Lebenshaus fliegt uns gerade um die Ohren, denn alles wofür wir gelebt haben, woran wir geglaubt haben, das zerbricht gerade, dann gibt es eine gute Adresse an die wir uns wenden können. Und die ist besser als jede Versicherung, die uns so angeboten wird.
Ich habe im Frühjahr an einer Podiumsdiskussion teilgenommen zu einer Ausstellung mit dem Namen „menschjesus“ (Bilder siehe hier)
Bilder aus unserem Alltag mit Jesus verknüpft. Und kleingedruckt darunter die entsprechende Bibelstelle, ein wenig verfremdet. Und da gab es unter anderem ein Bild mit der Überschrift: „Jesus, der Häuslebauer“.
„Er war Zimmermann. wusste, wie man stabile Häuser baut und berät jederzeit bei einstürzenden Neubauten oder wankenden Traumschlössern.“
Ja, so ist das. Auch wenn unser Lebenshaus schon am Wanken ist und unser Traumschloss gerade einstürzt. Es ist nie zu spät, das Fundament neu zu legen und sich beim Neubau beraten zu lassen. Jesus als Zimmermann kennt sich da bestens aus. Er ist die Adresse an den wir uns wenden können in allen Baufragen.
Der zweite Punkt, die zweite Entscheidung, die ich beim Hausbau für sehr zentral halte ist diese:
Wer zieht denn überhaupt mit mir ein ins Lebenshaus?
Baue ich mein Haus nur für mich? Gestalte ich mein Leben ganz allein oder hat da noch wer Mitspracherecht? Welche Rolle spielt mein Partner/In? Habe ich Familie? Wie viele Zimmer soll mein Haus haben und wer darf welchen Raum betreten?
Im Spur 8 Glaubenskurs, den wir vor den Sommerferien in unserer Gemeinde durchgeführt haben, ging es auch um dieses Thema. Und wir haben uns da einmal vorgestellt wie das ist, wenn Jesus an die Tür unseres Lebenshauses klopft. Lassen wir ihn ein? Wo darf er überall rein? Räumen wir ihm Mitspracherecht ein oder schlagen wir die Tür lieber ganz schnell wieder zu? Auch dazu hatte die Ausstellung menschjesus übrigens ein passendes Motiv: „Jesus, der Mitbewohner.“
„Jesus sagte seinen Freunden, dass er sofort einziehen würde, wenn jemand mit ihm in einer WG wohnen wollte. Er bringt auch den Müll runter.“
Also: Zentrale Frage beim Hausbau: Wer darf mit mir dort einziehen? Und wie wäre das, wenn Jesus mein Mitbewohner wäre? Christ werden heißt für mich: Raum für Raum soll Jesus bei mir einziehen. In mein Arbeitszimmer um mich davor zu bewahren mich ganz in der Arbeit zu verlieren und die Realitäten zu wahren. In der Küche um meine Ernährungsgewohnheiten zu hinterfragen und mir zu zeigen was wirklich gut für mich ist, was wirklich satt macht. Und so weiter und so weiter. Das Gute ist: ich muss nicht mal vorher aufräumen. Denn genau dafür kommt Jesus gerne. Er hilft mir gerne, mein Chaos in meinem Lebenshaus zu sortieren und er bringt sogar den Müll runter. Ich habe erfahren in jedem Raum in dem Jesus bisher eingezogen ist, ist etwas Gutes passiert. Es lohnt sich also, das einmal auszuprobieren.
Eine dritte Entscheidung der wir uns beim Hausbau stellen müssen ist die Frage: Wie wirkt mein Lebenshaus eigentlich nach außen?
Dabei geht es weniger um die Frage: Ist mein Vorgarten picobello gestaltet? Wirkt nach außen alles geordnet und aufgeräumt? Was denken die Nachbarn über mich? Sondern um die Frage: Gleicht mein Haus einem Hochsicherheitstrakt, das möglichst alle abschreckt? Sind da meterhohe Zäune und Mauern drum herum, Videokameras und Alarmanlagen angebracht? Sieht mein Haus aus wie ein Bunker, hermetisch abgeriegelt?Wie viele Fenster hat mein Lebenshaus eigentlich? Habe ich Kontakt zur Außenwelt? Ist mein Eingangsbereich einladend gestaltet? Liegt da vielleicht eine Fußmatte mit welcome?
Zurück zu meinem realen Hausbau: Die Umlage um unser Haus ist noch nicht besonders einladend, ich weiß das. Das wird auch noch ein bisschen dauern bis alle Baumaterialien die sich vor dem Haus türmen weg sind. Und auf ultragestylte Vorgärten stehe ich ohnehin nicht so. Es wird also vielleicht immer ein bisschen chaotisch bleiben. Aber wir haben über 30 Fenster eingebaut. Mir wird ein bisschen schlecht, wenn ich ans Fensterputzen denke. Doch die Aussicht, der Kontakt zur Außenwelt ist uns wichtig. Und wir wollen ein einladendes Haus haben, in dem das Leben tobt.
Also bei diesem dritten Punkt geht es um Fragen wie: Wozu habe ich das Haus eigentlich gebaut? Habe ich gerne Gäste? Wie bin ich im Kontakt mit der Welt um mich herum? Dient mein Haus nur dazu mich einzuigeln oder ist es vielleicht auch wie eine Ladestation, aus der ich dann aufgeladen mich mit Volldampf wieder meinen Aufgaben da draußen widmen kann?
Diese drei Punkte sind Denkanstöße, was alles so wichtig sein kann beim Bau unseres Lebenshauses. Es gibt sicher noch viel mehr. Und es lohnt sich, einmal in dieser Weise über unser Leben nachzudenken. Alles Verschönern, Dekorieren, Umbauen und Restaurieren bringt am Ende nichts, wenn das Fundament nicht stimmt.
Jesus der Häuslebauer ist auf jeden Fall gerne für uns da. Er berät uns in sämtlichen Baufragen.
*nachzulesen in Matthäus 7,24-29