
Was macht ihr denn dieses Wochende? Es ist kalt, es ist nass, es ist trostlos da draußen.
Das Wetter lädt ja echt dazu ein, es sich so richtig schön hyggelig zu machen.
Hygge- das ist eine geniale Erfindung der Dänen: eine Wohlfühlatmosphäre schaffen, das Leben genießen, es sich so richtig gemütlich und schön machen. Am prasselnden Kaminfeuer sitzen, mit einem guten Buch oder Strickzeug, dabei einen Kakao mit Sahne trinken… und schon bist du drin im Hygge-feeling. Hygge ist genau mein Ding.
Hygge ist so gesehen auch ein Überlebensprinzip. Es hilft uns, in der Welt mit all den schlechten Nachrichten jeden Tag schlichtweg zu überleben.
Ich erlebe dieser Tage immer wieder Menschen, die sagen: „Ich halte das nicht mehr aus. All die schlechten Nachrichten. Die Bilder vom Elend in der Welt, das Wissen um ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer, die allgegenwärtige Bedrohung durch Terroristen, und erst das ganze Plastik im Meer…. das ist nicht zu ertragen!“
Ist unsere Welt eigentlich noch zu retten? Kann ich da eigentlich überhaupt etwas tun? Oder beschränke ich mich lieber darauf, es mir in meinen eigenen vier Wänden gemütlich zu machen, mich in der Bullerbüromantik zu verlieren und die Welt da draußen die Welt sein zu lassen?
Wenn man sich die Zeitschriftenregale heutzutage anschaut, dann zeichnet sich ganz klar ein Trend ab der da lautet: Konzentrier dich auf dich selbst! Mach es dir schön! Sei achtsam und tu dir was Gutes! Und dann singen diese Zeitschriften das Lob der Handarbeit: stricken, nähen, häkeln, backen, kochen genau wie gärtnern, und einkochen, reparieren und schmücken. Manchmal findet man nette Beilagen in diesen Heften: romantisches Briefpapier mit Vögelchen oder ein Ausmalbuch für Erwachsene. Und man liest empörte Sätze darüber wie unverschämt es doch ist, ständig von schlechten Nachrichten belästigt zu werden wo man doch eigentlich nur eine Tasse Tee trinken wollte. Die Lösung, die diese Zeitschriften bieten, ist die, die Welt auszublenden und sich auf das private Glück zu konzentrieren.
Vor sehr langer Zeit gab es Menschen in Korinth, denen ging es sehr ähnlich. Müde sind sie geworden. Streit und Unsicherheit hat sie zermürbt. Hoffnungslosigkeit hat sie resignieren lassen. Und dann kommt Paulus, ein großer Missionar in der damaligen Zeit und sagt: „Nein, wir werden nicht müde! Auch wenn jeder und jedem von uns etwas weh tut. Auch wenn unsere Kraft schwach ist. Auch wenn wir morgens gar nicht aufstehen wollen angesichts all dieser Trostlosigkeit. Auch wenn wir uns nicht mehr begeistern können. Auch wenn der Widerstand wächst und wir uns als Gutmenschen beschimpfen lassen müssen. Die innere Kraft bekommen wir geschenkt. Jeden Tag neu.“
Wortwörtlich heißt es da:
„Darum verliere ich nicht den Mut. Die Lebenskräfte, die ich von Natur aus habe, werden aufgerieben; aber das Leben, das Gott mir schenkt, erneuert sich jeden Tag.“ 2.Kor 4,16.
Wir werden nicht müde, weil da der eine ist, der selbst am Kreuz nicht aufgegeben hat, und danach sogar zurückgekommen ist, uns eingeladen hat zu neuem Leben. Zu einem Leben ohne Grenzen, zu einem Leben ohne Ausgrenzung, zu einem Leben miteinander.
Ich wünsche mir mehr Mut in diesen Tagen.
In Deutschland, in Europa, in der Welt. Ich sehne mich nach mehr Glauben daran, dass diese Welt wieder ein besserer Ort werden könnte. Mehr Glauben daran, dass ich als Einzelne(r) sehr wohl etwas verändern kann. Vielleicht nicht nur aus mir selbst heraus, aber sehr wohl mit der Kraft Gottes, die uns verändern will.
Gott schenkt uns diese Erde. Um sie zu genießen, Ja. Auch um es uns hyggelig zu machen, es uns gut gehen zu lassen, aufzutanken.
Aber er hat uns auch eine große Verantwortung übertragen: Diese Erde zu bebauen und zu bewahren. Hygge kann nicht alles sein. Als einziges Lebensprinzip taugt es glaube ich nicht viel. Es ist zumindest ergänzungsbedürftig. Vielleicht durch den Satz von Paulus: „Ich verliere nicht den Mut.“ Ich werde nicht müde für eine bessere Welt zu kämpfen.
Schöne, nachdenkliche und ehrliche Gedanken! Ich freue mich schon auf weitere Beiträge! Grüße vom Ponyhof 😉
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